Die Vor- und Nachteile von Musikstreaming-Diensten
1. Einleitung Mit dem Siegeszug der MP3 und der Verbreitung des Internets, haben sich Markt, Hörverhalten und Musikindustrie radikal verändert. 2010 luden in Deutschland Musikliebhaber 69 Millionen Titel und Alben auf legalem Weg herunter. Das ergab einen Umsatz von über 150 Millionen Euro, erläutert Bitkom. Doch neben dem fast schon klassischen Downloaden, erhalten Musikstreamingdienste immer größeren Zulauf. Je nach Unternehmen gibt es unterschiedliche Konzepte, die einige Vor- und Nachteile besitzen.
2. Musikstreamingdienste sind die Zukunft des Musikmarktes Abbildung 1: Schlagerstar Andreas Gabalier führt regelmäßig diverse Online-Charts an.
Musik zu streamen, bedeutet, dass die Musikdaten in Datenpaketen zum Tablet, PC oder Handy kommen und dort für eine begrenzte Zeit abspielbar sind. Die MP3-Technik funktioniert durch die Reduzierung der für den Menschen unhörbaren oder irrelevanten Eigenschaften und Bestandteile der Musikdatei. Viele Musikstreamingdienste arbeiten mit MP3s, da die Übertragungsrate entsprechend niedrig ist und dies eine größere Vielfalt ermöglicht.
2.1 Musikstreaming bedeutet, unbegrenzt die Lieblingsmusik hören zu können
In den meisten Fällen ist eine Registrierung notwendig, mit der gegen Bezahlung eine Fülle von Musikdaten zur freien, temporären Verfügung steht. Der Musikstreamingdienst Ampya weist zum Beispiel über 20 Millionen Titel auf, die der User in einem eigenen Player in Listen sortieren und abspielen kann. Dies läuft über einen Webbrowser auf dem PC oder Tablet ab, oder per App über das Smartphone, hier auch im Offlinemodus. Je nach Anbieter muss eine Internetverbindung bestehen, um die Lieblingsmusik hören zu können. Der Anwender muss nicht lang nach dem Lieblingsalbum suchen, sondern kann mit wenigen Klicks direkt in den Genuss der Musik kommen. Die meisten MP3-Spieler oder Smartphones haben eine begrenzte Kapazität. Mit Hilfe des Musikstreamings benötigen Musikliebhaber keinen zusätzlichen Speicherplatz.
2.2 Musikstreaming spart Geld
Streaminganbieter sind in Deutschland legal, da sie eine Kooperation mit der GEMA eingegangen sind. Gegen monatliche geringe Gebühren, die prozentual an die Urheber gehen, unterstützt der Anwender seine Lieblingsmusiker, neue Künstler und muss dafür nicht jedes Album extra bezahlen, egal wie oft er es abspielt. Einige Dienste bieten zum Teil auch Onlineradios an, die durch ihre Vielfalt den Musikhorizont zusätzlich erweitern können.
2.3 Musikstreamingdienste informieren zusätzlich über Konzerte, News und neue Musik Abbildung 2: Helene Fischer live sehen, bei rechtzeitigem Ticketalarm durch das Streamingportal.
Ein weiterer Vorteil liegt in den zusätzlichen Informationen die Musikstreamingdienste liefern. Wer seine Musik abspielt, erhält News zum Künstler, zu Konzerten, Interviews, Videos oder zu ähnlichen Songs. So wird das Musikhören zu einem multimedialen Erlebnis. Durch eigene Bewertungen der Titel oder der Künstler gibt es persönliche oder allgemeine User-Charts. So multipliziert sich das Hörerlebnis.
3. Musikstreamingdienste schaden dem Business und sind nichts für Sammler
Die Problematik des Urheberrechtes durch die Revolution des Internets füllt ganze Bücher. Musiker haben es immer schwerer, nur mit ihrer Musik überleben zu können. Der Ruf der MP3 war zunächst negativ, da die Umsonstkultur und das illegale Downloaden rasant anstiegen. Außerdem kritisieren Musikliebhaber die Klangqualität, vor allem in Bezug auf Onlineradios und Streamingdienste.
3.1 Musikstreaming bringt den Musikern keinen Gewinn
Wer Musik hört, schätzt die Arbeit und die Mühen, die die Musiker und Produzenten in das Werk hineingebracht haben. Diese Leistung würdigen sie durch den legalen Erwerb. Auch wenn Streamingdienste legal sind, ist der Anteil, der an die Musiker geht, relativ gering. Nur internationale Superstars können durch hohe Streamingzahlen ihrer Titel an einen gewissen Geldbetrag kommen. Der Nachwuchs hat das Nachsehen.
3.2 Musikstreaming macht den Kunden vom Anbieter abhängig
Einige Anbieter stellen die Songs nur in geringem Maße offline zur Verfügung. Wer den Anbieter kündigt oder keine monatliche Gebühr zahlen will, hat keine Musiksammlung mehr, auf die er zurückgreifen kann. Falls das Internet ausfällt, gibt es ebenfalls kaum Musik oder nicht die gewünschten Titel zur Hand. Sammler wollen nicht auf ausgefallenes CD-Artwork oder Sondereditionen verzichten, die einen persönlichen Mehrwert bringen.
3.3 Musikstreaming reicht nicht an das Original heran Abbildung 3: Die Schallplatte ist bei Sammlern immer noch sehr beliebt.
Auch wenn viele Anwender sagen, dass sie keinen Unterschied zwischen einer MP3 und ihrem Streaming hören können, gibt es verschiedene Klangqualitäten. Viele Plattensammler mögen den besonderen Klang der Schallplatte und zelebrieren den Abspielvorgang. Mittlerweile bieten einige Streamingdienste jedoch auch klanglich hochwertige Musikstreams an, deren Datenmenge entsprechend höher ist. Wer die passende Anlage dazu besitzt, kommt dem Klangerlebnis mit einer CD sehr nahe.
4. Fazit
Das Internet bleibt die Zukunft für Kommunikation und Unterhaltung. Heutzutage gibt es über 20 Streamingdienste in Deutschland, die ihr Angebot rasant ausbauen. Galt abgespielte Musik von Handys früher noch als blechern oder scheppernd, so hat sich hier die Soundqualität ebenfalls erheblich verbessert. Für den Kunden ist Musikstreaming darüber hinaus eine günstige Alternative zu teuren CDs oder Platten und Plattenspielern. Sammler können bei konstanter Netzverbindung und guten Konditionen ebenfalls eigene Sammlungen in Playlists zusammenstellen und müssen nicht durch versehentliches Löschen ihre Musik neu erwerben.
Bildquellen:
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